Astrid-Lindgren-Schule

NIEMALS GEWALT

Jene aber, die jetzt so vernehmlich nach härterer Zucht und strafferen Zügeln rufen, möchte ich das erzählen, was mir einmal eine alte Dame berichtet hat.
Eines Tages hatte ihr kleiner Sohn etwas getan, wofür er ihrer Meinung nach eine Tracht Prügel verdient hatte, die Ersten in seinen leben. Sie trug ihm auf, in den Garten zu gehen und selber nach einem Stock zu suchen, den er ihr dann bringen sollte. Der kleine junge ging und blieb lange fort. Schließlich kam er weinend zurück und sagte: "Ich haben keinen Stock finden können, aber hier hast du einen Stein, den kannst du ja nach mir werfen." Da aber fing auch die Mutter an zu weinen, denn plötzlich sah sie alles mit den Augen des Kindes.
Das Kind muss gedacht haben, sie will mir wehtun, und das kann sie ja auch mit einem Stein. Sie nahm ihren kleinen Sohn in die Arme, und beide weinten eine Weile gemeinsam. Dann legte sie den Stein auf ein Bord in der Küche, und dort blieb er liegen als ständige Mahnung an das Versprechen, das sie sich in dieser Stunde selber gegeben hatte: NIEMALS GEWALT!
(Ausschnitt aus der Rede von Astrid Lindgren anlässlich der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 1978)


Astrid Lindgren hat sich Zeit ihres Lebens in ihren Büchern und in Interviews und Reden für die Rechte von Kindern eingesetzt. Sie hat Kinder immer ernst genommen, war sich sicher, dass man mit Kindern über alles sprechen kann und hat von sich selbst gesagt, dass sie ihre Bücher für das Kind in sich selbst geschrieben hat.

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